
Phase 1 von 3
Oder: prepare your gut!
Das Plant Paradox Program von Dr. Gundry ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase repariert man seinen Darm, stärkt die guten Mikroben und vernichtet die schlechten. Schon nach nur drei Tagen soll sich der Darm verändert haben und die Basis dafür gelegt sein, dass die guten Bakterien ihre Wirkung zeigen können. Dann ist es wichtig, direkt mit der zweiten Phase weiterzumachen, damit sich die schlechten Mikroben nicht direkt wieder ansiedeln. Phase 2 sollte mindestens sechs Wochen dauern, kann aber auch länger gehen, wenn a) die Beschwerden, weswegen man sich für die lektinfreie Ernährung entschieden hat, noch nicht gemindert sind oder b) man sich mit dieser strengeren Form der lektinfreien Ernährung einfach wohl fühlt.
Phase 3 ist weniger eine Phase als ein „Lebensgefühl“, kann also, wenn man möchte und sich mit den positiven Effekten der lektinfreien Ernährung wohl fühlt, für immer andauern. Es ist auch die Phase, in der man nach und nach auch wieder lektinhaltigere Lebensmitteln einführen kann. Hier gilt es einfach auszuprobieren, was man verträgt und was nicht. Ich persönlich hoffe ja, wieder das ein oder andere Gläschen Wein trinken zu können oder auch mal ein Stück Kuchen zu naschen. Wenn ich dafür die eine oder andere juckende Stelle in Kauf nehmen muss, wäre das für mich verkraftbar. Aber ich bin schon wieder zu schnell. Erstmal stehen die beiden ersten Phasen an. In der dritten Phase sollte man den Konsum von tierischem Eiweiß stark reduzieren (Man kann auch ganz drauf verzichten. Dies ist laut Grundy der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben. Darüber werde ich später berichten). Sofern man Lust darauf hat, kann man in Phase 3 auch das „intermitted fasting“ einführen, auch darüber berichte ich noch im Detail. Wir haben dieses „intermitted fasting“, was so viel heißt wie unterbrochenes Fasten, in den letzten Wochen ebenfalls schon ausprobiert. Grundidee ist, über längeren Zeitraum nichts zu sich zu nehmen, damit der Körper genug Zeit hat, die zu sich genommenen Lebensmittel auch vollständig zu verdauen und die guten Stoffe zu speichern. Auch hier gibt es verschiedene Varianten, wie lange diese Pausen sein sollen. Wir haben uns dazu entschieden, auf das Frühstück zu verzichten, da uns das am leichtesten fällt (nur unter der Woche). D.h. wir haben gegen 20 oder 21 Uh zu Abend gegessen und morgens nur einen kleinen Kaffee getrunken. Das erste Essen war somit dann das Mittagessen gegen 13 Uhr. Und ich war echt erstaunt, wie einfach ich das durchhalten konnte. Interessante Erkenntnis: haben wir abends Kohlenhydrate gegessen, fiel mir das „Durchhalten“ viel schwerer. Warum dies so ist, dazu später mehr.
Bevor wir aber tiefer in diese dritte Phase einsteigen, erstmal zurück zur ersten.
Wie erwähnt zielt Phase 1 darauf ab, die Darmflora zu erneuern. Es geht nicht nur darum, die guten Bakterien zu fördern, sondern auch darum, schlechte Bakterien am Wirken zu hindern, sie sozusagen auszuhungern. Sie besteht aus drei Komponenten. Komponente 1 betrifft die Lebensmittel. Die, die man weglassen soll und die, die man essen darf und sogar sollte. Komponenten 2 und 3 betreffen ein pflanzliches Abführmittel zur Darmreinigung sowie pflanzliche Zusatzprodukte wie Grapefruitsamenextrakt, Berberin, Pilzextrakte, Gewürze.
Man soll aber auch Erfolge verspüren, wenn man nur dem Ernährungsplan folgt. Und genau das werden wir auch tun. Ich halte nicht allzu viel von solchen Zusatzprodukten, auch wenn die hier aufgeführten rein pflanzlich sind. Aber ich merke an vielen Stellen im Buch, dass sich das Programm an Amerikaner richtet, die a) ohnehin viel belastendere Lebensmittel haben als wir in Europa, weil diese einfach viel stärker verarbeitet, gespritzt, genmanipuliert und viel viel weniger streng reguliert sind als unsere Lebensmittel hier in Europa. Und b) viele Amerikaner (laut seinen Ausführungen) ein viel geringeres Bewusstsein für gesunde Ernährung haben als wir und viel mehr Fertigprodukte zu sich nehmen. Daher denke ich, dass für jene die Reinigung des Darms und die Zusatzprodukte eine noch größere Rolle spielen, als sie dies in unserem Fall tun. Vermute ich einfach und lasse diese erwähnten Ergänzungsmittel weg. Unser Darm schafft das auch so.
Also zurück zu Komponente 1:
Keine Milchprodukte, kein Getreide oder Pseudo-Getreide (z.B. Quinoa, Amaranth und Co), kein Obst, kein Zucker, keine Samen und Körner, keine Eier, kein Soja, keine Nachtschattengewächse (Aubergine, Kartoffel, Tomate, Paprika etc.) und keine Wurzeln. Puh! Ebenfalls vom Tisch fliegen auch alle Öle dieser Produkte, also kein Mais- oder Rapsöl. Ebenfalls Tab ist Fleisch von Tieren, die mit diesen Produkten gefüttert wurden, also jegliches Fleisch aus Massenhaltung. Man darf also nur noch Fleisch von Tieren essen, die wirklich nur Gras und Heu gefressen haben. Leider wird selbst auf naheliegenden Bauernhöfen und Demeter-zertifizierten Höfen mit Maismische zugefüttert, zumindest im Winter. Ich befürchte also, dass Fleisch erstmal komplett wegfällt, denn ich stelle es mir nahezu unmöglich vor, hier Fleisch zu finden, das diese Bedingungen erfüllt. Zumindest habe ich es bisher nicht gefunden. Gleiches gilt für Geflügel und Eier. Tipps gerne an mich!
Sprechen wir also lieber von all den tollen und leckeren Dingen, die erlaubt sind:
Gemüse: Kohl, Kohl Kohl ist alles, was ich habe, Kohl Kohl, Kohl ist alles, was ich mag! Willkommen in Reich des Kohls! Kohlrabi, Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Pak Choi, Grünkohl etc. Bis auf Rosenkohl liebe ich Kohl! Auch alles, was es an grünem Blattgemüse gibt, ist erlaubt und erwünscht. Ein Hoch auf leafy greens! Alle Salatsorten, Spinat, Kresse, Spargel, Artischocke, Sellerie, Fenchel, alle Arten von Rettich, frische Kräuter, Basilikum, Koriander, Petersilie, Knoblauch und alle Zwiebeln sowie Lauch und Schnittlauch. Unser Speiseplan wird also ziemlich grün.
Eiweiß: Man sollte nicht mehr als circa 200 Gramm Eiweiß am Tag essen, auf zwei Portionen verteilt. Das Protein kann vom wild gefangenem Fisch kommen, z.B. Lachs, oder auch Tintenfisch und anderen Meeresfrüchten. Aber wild gefangen! Denn auch hier gilt: man ist, was das Tier, das man isst, gegessen hat (diese leicht angepasste, bekannte Regel wird in der lektinfreien Ernährung groß geschrieben. Ich werde es an späteres Stelle erläutern). Naja, selbst in Hamburg wird das denke ich schwer zu bekommen, aber sicher leichter als Fleisch. Tempeh und Hanftofu sind auch erlaubt. Nicht so mein Ding, aber wer weiß, auf was ich alles froh sein werde, zurückgreifen zu können. Also bin ich mal nicht zu vorlaut.
Fette und Öle: Man darf pro Tag eine Avocado essen, Oliven sind ebenfalls super. Zum Kochen, Braten und für Salate sollte man ausschließlich Avocado-, Kokos- Macadamia-, Sesam, Walnuss, Hanf-, Leinsamen- oder natives Olivenöl verwenden. Das ist easy.
Als Snack empfiehlt Grundy Salat mit Guacamole. Ist zwar nicht das, was ich ständig in der Handtasche habe oder abends beim Serien schauen naschen würde, aber definitiv lecker. Oder einfach eine halbe Avocado mit Limettensaft löffeln. Aber man darf auch die erlaubten Nüsse snacken. Yes!
Zum Würzen sind frischer Zitronen- und Limettensaft erlaubt, Senf, frischer schwarzer Pfeffer und Meersalz und natürlich alle frischen Kräuter. Auch das ist kein Problem. Mehr brauche ich für ein leckeres Salatdressing sowieso nicht.
Getränke: Green Smoothise am Morgen. Wasser am Tag und jede Menge grüner, schwarzer oder Kräutertee und auch Kaffee ist erlaubt. Zum Glück! Natürlich ohne Süßung, man kann aber, wenn nötig, Stevia hinzufügen.
Hier findet ihr nochmal eine Aufzählung aller Lebensmittel, die in der lektinfreien Ernährung verboten sind. Da die erste Phase ja die Basis bildet und der Darmreinigung dient, ist Phase 1 nochmal ein wenig strenger. Die Liste greift dann vor allem in Phase 2 wieder.
Soviel zur Phase 1 unseres Programms. Ich muss das selbst erstmal verdauen. Haha. Leicht wird das sicher nicht. Auch wenn wir sowieso aus Gewohnheit schon recht gesund essen, viel Gemüse zu uns nehmen und kochen. Aber Ausnahmen sind absolut tabu, das ist hart. Ich muss aber sagen ich freue mich auf diese Challenge. Und drei Tage sind nun auch wirklich nicht allzu lange. Erleichtert wird einem das Ganze durch den vorgeschlagenen Meal Plan, der für jeden der drei Tage Frühstück, Mittag- und Abendessen vorsieht. Den stelle ich euch in den nächsten Tagen vor. Auf jeden Fall noch vor Freitag. Denn spätestens dann heißt es: Gemüse shoppen!
Liebst, eure Larita